Ich bin 23 Jahre alt und mache seit September 2020 meine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste an der Stadtbibliothek Treptow-Köpenick in Berlin. Der theoretische Teil der Ausbildung findet an der Louise-Schroeder-Schule Berlin statt.
Zu Beginn des zweiten Ausbildungsjahres nahm ich dort an einer Informationsveranstaltung zum Programm "trainee.IN.europe" teil. Gefördert durch das Erasmus+-Programm der Europäischen Union bietet die Schule ihren Schülern die einmalige Möglichkeit eines Praktikums im europäischen Ausland. Meine Neugier war geweckt und ich entschloss mich trotz einiger Zweifel und Ängste die Planung zu beginnen. Denn wann bekommt man so eine Chance noch einmal?
Nach Absprache und Genehmigung durch die Fachbereichsleitung der Bibliotheken in meinem Ausbildungsbetrieb startete ich mit meiner ersten Bewerbung um einen Praktikumsplatz. Mein Traumziel waren von Beginn an die schottischen Highlands. Als Alternative suchte ich aber auch nach Bibliotheken in Irland, vor allem für den Fall, dass es Probleme bei der Beantragung des Visums geben sollte. Meine Bewerbung bei der Stiftung Highlife Highland, die Bibliotheken im gesamten schottischen Bezirk Highland betreibt, wurde sehr positiv aufgenommen. Ich musste aber einige Male nachfragen und an meine Bewerbung erinnern, bis ich schließlich Ende April eine Zusage erhielt. Von diesem Zeitpunkt bis zur Bewilligung meines Visums habe ich einiges an Zeit und Nerven investieren müssen, um die bürokratischen Hürden zu überwinden, die noch auftauchen sollten. Sicher hätte ich mir das durch die Wahl eines EU-Landes ersparen können, aber was tut man nicht alles, um sich einen Traum zu erfüllen? Erleichtert hat mir diesen Prozess vor allem die bereitwillige und unglaublich herzliche Unterstützung meiner Ansprechpartnerinnen bei den Highlife Highland Libraries.
Doch warum dieser ganze Aufwand, wenn doch Praktika in Archiv und wissenschaftlicher Bibliothek meine Ausbildung zum FaMI bereits um Erfahrungen in anderen Informationseinrichtungen bereichert haben? Ich erhoffe mir von meinem Auslandsaufenthalt neben den fachlichen Einblicken in das Bibliothekssystem eines anderen Landes vor allem Verbesserung meiner Englischkenntnisse und persönliches Wachstum. Den Mut aufzubringen, allein in ein mir unbekanntes Land zu gehen und Vorbereitung und Durchführung mit etwas Unterstützung selbstständig zu organisieren, haben mir schon vor Beginn des eigentlichen Praktikums zu mehr Selbstbewusstsein verholfen und mich bereichert. Ich bin mir sicher, dass diese Erfahrungen sich nun fortsetzen werden, wenn es endlich losgeht...
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