Samstag, 10.9. - 2:00 Uhr
Ich konnte es gar nicht richtig glauben: Nun sollte es also endlich losgehen! Mit viel Puffer machte ich mich in der Nacht auf zum Berliner Flughafen. Einen angenehmen Flug später landete ich in Edinburgh und genoss dort einen sonnigen Vormittag. Ich habe mir vorgenommen, auf jeden Fall noch einmal mit mehr Zeit und weniger Gepäck wiederzukommen...
Die Busfahrt hinein in die Highlands habe ich leider größtenteils verschlafen, obwohl ich gern die atemberaubende Aussicht bei bestem - für Schottland untypischen - Wetter genossen hätte. Aber die schlaflose Nacht machte sich dann doch bemerkbar...
Meine super liebe Vermieterin hat mich schließlich am Busbahnhof in Inverness abgeholt. Dieser liegt lustigerweise direkt neben der örtlichen Bibliothek. So konnte ich schon einen Blick auf meine Arbeitsstelle der nächsten Woche werfen.
Montag, 12.9. - Freitag, 16.9.
Meine erste Woche als Praktikantin bei den Highlife Highland Libraries war gefüllt mit sehr vielen neuen Eindrücken. Ich habe Kollegen der Inverness Library und der Library Support Unit (eine Art ausgelagerte Verwaltungsstelle für alle Bibliotheken) kennengelernt, die durchweg alle sehr offen und hilfsbereit waren und sich sehr gefreut haben, mich im Team zu begrüßen. Gleich am ersten Tag wurde ich neben der Bibliothek in Inverness auch durch die Fortrose Community Library geführt. Diese ist an die dortige Grundschule angegliedert und wartet mit einem Ausblick auf, der mich zugegebenermaßen etwas neidisch auf die dort arbeitenden Kollegen hat werden lassen...
Am Dienstag nahm ich als Teil des Bibliotheksteams an einer kleinen Messe für Karrieremöglichkeiten im dritten Sektor (nicht-gewinnorientierte Organisationen) teil, zu dem die Stiftung Highlife Highland gehört.
Erste Erfahrungen im Bibliotheksalltag sammelte ich schließlich beim Assistieren an der Theke der Inverness Library. Dort erledigte ich klassische Arbeiten wie Ausleihe/Rückgabe von Medien und beantwortete Nutzeranfragen. Ich lernte die Grundfunktionen des örtlichen Bibliothekssystems Spydus kennen. Stets an meiner Seite waren die Kollegen, um mich bei technischen oder sprachlichen Herausforderungen zu unterstützen. Glücklicherweise kann ich sagen, dass in einem englischsprachigen Umfeld auch mir das Sprechen leichter als gedacht gefallen ist. Trotzdem war es eine willkommene, sehr lustige Überraschung, als ich eine aus Deutschland stammende Kinderbuchautorin traf, die seit über 30 Jahren in Schottland lebt und mit der ich mich auf Deutsch unterhalten konnte.
Die Inverness Library bietet unter anderem einen Legoclub für Kinder und auch für Erwachsene an. Besonders gefallen hat mir jedoch die "Bookbug Session", eine Singe- und Vorlesestunde für Kleinkinder und ihre Eltern. Das schottische Bookbug-Programm soll Eltern animieren, durch Geschichten, Lieder und Reime mit ihren Kindern zu interagieren, Zeit gemeinsam zu verbringen und Lesekompetenz zu fördern. Verteilt auf drei Altersstufen steht jedem Kind ein Set aus englisch- und gälischsprachigen Büchern zur Verfügung, die an offiziellen Stellen wie der Bibliothek ausgegeben werden.
Am Wochenende unternahm ich trotz kühl-nebeligen Wetters eine Fahrradtour. Nachdem ich einen wunderschönen, öffentlichen Garten mit Musikinstrumenten und Ausblick auf die Umgebung erkundet hatte, ging es das Ufer des Moray of Firth entlang...
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